Identity Management - Konzepte zur Userverwaltung
Die moderne digitale Landschaft hat eine exponentielle Zunahme an Identitäten und Zugriffsberechtigungen hervorgebracht, was die Verwaltung und Absicherung dieser Informationen zu einer kritischen Aufgabe macht. In diesem Kontext gewinnt das Identitätsmanagement (IDM) immer mehr an Bedeutung. Ein IDM-System ist eine Lösung, die Unternehmen dabei unterstützt, Identitäten von Benutzern effizient zu verwalten, Zugriffsrechte zu steuern und die Sicherheit zu gewährleisten. Doch wer benötigt ein IDM, und wie unterscheiden sich Begriffe wie IDP, IDM und IAM voneinander?
Wer braucht ein IDM?
Organisationen jeder Größe und Branche stehen vor der Herausforderung, Benutzeridentitäten, ihre Zugriffsberechtigungen und personenbezogene Informationen zu verwalten. Ein IDM-System ist für Unternehmen unverzichtbar, um nicht nur die Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Insbesondere Branchen mit strengen Datenschutzvorschriften, wie Gesundheitswesen oder Finanzwesen, benötigen eine robuste IDM-Lösung, um sensible Daten zu schützen.
Unterschiedliche Identity-Lösungen
Entscheidet man sich für eine eigene Identity-Lösung gilt es zu bewerten, welcher Funktionsumfang für die eigene IT-Landschaft benötigt wird. Obwohl die Begriffe IDP, IDM und IAM oft miteinander verwechselt werden, haben sie unterschiedliche Bedeutungen:
Identity Provider (IDP)
Ein IDP ist ein Dienst, der Benutzeridentitäten überprüft und authentifiziert. Es bestätigt die Identität eines Benutzers gegenüber einer Anwendung, indem es beispielsweise Single Sign-On (SSO) bereitstellt. Ein IDP ist eine wichtige Komponente im IDM und im Identity and Access Management (IAM).
Identity Management (IDM)
IDM ist der Prozess der Verwaltung von Benutzeridentitäten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Dies umfasst die Erstellung, Verwaltung, Aktualisierung und Löschung von Benutzerkonten und deren Zugriffsrechten. Ein IDM-System bietet zentralisierte Kontrolle und Automatisierung, um den administrativen Aufwand zu reduzieren.
Identity and Access Management (IAM)
IAM ist ein umfassender Ansatz zur Verwaltung von Identitäten, Zugriffsrechten und Berechtigungen in einer Organisation. Es umfasst nicht nur IDM, sondern auch das Management von Zugriffsrechten, Rollen, Richtlinien und Überwachungsmechanismen, um sicherzustellen, dass Benutzer angemessenen und sicheren Zugriff auf Ressourcen haben.
Insgesamt ist IDM ein grundlegender Baustein im IAM, der die Identitätsverwaltung über den gesamten Lebenszyklus hinweg ermöglicht und somit die Grundlage für eine sichere und effiziente digitale Arbeitsumgebung legt.
Identity Brokering
Identity Brokering, auch als Identitätsvermittlung bezeichnet, ist ein Konzept im Identitätsmanagement, das darauf abzielt, die Authentifizierung und den Zugriff auf Ressourcen über verschiedene Identitätsanbieter und Dienste hinweg zu vermitteln und zu verwalten.
Identity Brokering ermöglicht es einem Benutzer, sich bei einer einzigen Identitätsquelle zu authentifizieren und dann auf verschiedene Dienste und Anwendungen zuzugreifen, ohne sich bei jedem einzelnen Dienst erneut anmelden zu müssen. Dies wird oft als Single Sign-On (SSO) bezeichnet und verbessert die Benutzerfreundlichkeit erheblich, da Benutzer weniger Passwörter und Anmeldungen verwalten müssen.
Die Identitätsvermittlung erfolgt in der Regel über einen sogenannten Identity Broker, der als Vermittler zwischen dem Benutzer und den Diensten fungiert. Der Broker übernimmt die Aufgabe, die Identität des Benutzers zu verifizieren und dann die erforderlichen Authentifizierungstoken an die entsprechenden Dienste weiterzugeben. Dies geschieht in der Regel unter Verwendung von Sicherheitsprotokollen wie OAuth 2.0 oder OpenID Connect.
Authentifizierungsprotokolle
Die Wahl des richtigen Authentifizierungsprotokolls ist entscheidend für die Sicherheit und die Benutzerfreundlichkeit eines IDM-Systems. Neben technischen Vorteilen ist die Wahl des benötigten Verfahrens oft von der Anforderungen der eigneen Softwaresysteme abhängig. Legacy Systeme verwenden dabei oft ältere Standards wie etwas SAML.
OAuth (Open Authorization)
OAuth ist ein Autorisierungsprotokoll, das entwickelt wurde, um Drittanwendungen den Zugriff auf geschützte Ressourcen im Namen eines Benutzers zu ermöglichen, ohne dass diese Anwendungen das Passwort des Benutzers kennen oder speichern müssen. Das Hauptziel von OAuth besteht darin, die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten, indem der Zugriff auf sensible Daten kontrolliert und beschränkt wird.
Das grundlegende Prinzip von OAuth ist die Ausstellung von Zugriffstoken. Diese Tokens werden vom Autorisierungsserver ausgestellt und an die Drittanwendung übertragen. Das Token ermächtigt die Drittanwendung, auf bestimmte Ressourcen im Namen des Benutzers zuzugreifen. Ein wichtiger Aspekt von OAuth ist, dass der Benutzer seine Anmeldeinformationen nur dem Autorisierungsserver mitteilt, der das Token ausstellt, und nicht der Drittanwendung. Dadurch wird das Risiko von Datenlecks oder unautorisierten Zugriffen minimiert.
OAuth bietet verschiedene Autorisierungsflüsse, die je nach den Anforderungen der Anwendung und des Benutzers ausgewählt werden können. Dazu gehören der Autorisierungscode-Fluss, der implizite Fluss, der Ressourcenbesitzer-Passwort-Credentials-Fluss und der Client-Credentials-Fluss. Jeder Fluss hat seine eigenen Verwendungsszenarien und Sicherheitsmerkmale.
OAuth 2.0 Spezifikationen:
- OAuth 2.0 Framework: Dies ist das grundlegende Framework von OAuth 2.0 und bietet einen allgemeinen Überblick über das Protokoll.
• RFC 6749 - OAuth 2.0 Framework - OAuth 2.0 Autorisierungscode-Fluss: Dies ist einer der gebräuchlichsten OAuth 2.0 Autorisierungsflüsse.
• RFC 6749 - OAuth 2.0 Autorisierungscode-Fluss - OAuth 2.0 Impliziter Fluss: Dieser Fluss ist für reine Webanwendungen gedacht, bei denen der Client keine sensiblen Informationen speichern kann.
• RFC 6749 - OAuth 2.0 Impliziter Fluss - OAuth 2.0 Client-Credentials-Fluss: Dieser Fluss wird für Anwendungsfälle verwendet, bei denen keine Benutzerbeteiligung erforderlich ist.
• RFC 6749 - OAuth 2.0 Client-Credentials-Fluss
OIDC (OpenID Connect)
OpenID Connect (OIDC) ist eine Erweiterung von OAuth, die speziell für die Authentifizierung und Identitätsprüfung entwickelt wurde. Während OAuth sich auf die Autorisierung konzentriert, ermöglicht OIDC die Verifizierung der Identität des Benutzers. OIDC fügt OAuth eine Identitätskomponente hinzu, wodurch es möglich wird, Benutzer sicher zu authentifizieren und gleichzeitig Informationen über ihre Identität zu erhalten.
OIDC verwendet JSON Web Tokens (JWTs), um Identitätsinformationen zu übertragen. Diese Tokens enthalten Informationen über den Benutzer und werden sicher zwischen dem Autorisierungsserver und der Drittanwendung ausgetauscht. Der Benutzer kann sich bei seiner OpenID Connect-fähigen Identitätseinrichtung (wie Google, Facebook oder einer Unternehmens-IDP) authentifizieren, und die Identitätseinrichtung stellt ein ID-Token aus, das die Identität des Benutzers bestätigt.
Ein wichtiger Vorteil von OIDC ist, dass es Single Sign-On (SSO) unterstützt. Benutzer können sich einmal bei ihrer Identitätseinrichtung anmelden und dann nahtlos auf verschiedene Dienste und Anwendungen zugreifen, ohne sich erneut anmelden zu müssen. Dies verbessert nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern erhöht auch die Sicherheit, da weniger Passwörter verwaltet werden müssen.
OIDC Spezifikationen:
- OpenID Connect Core-Spezifikation: Dies ist die Hauptspezifikation für OpenID Connect und beschreibt die Kernfunktionen und -verfahren des Protokolls.
• OpenID Connect Core-Spezifikation - OpenID Connect Discovery: Diese Spezifikation beschreibt, wie ein Client die erforderlichen Endpunkte des Identitätsanbieters (Issuer) dynamisch entdecken kann.
• OpenID Connect Discovery - JSON Web Token (JWT): OIDC verwendet JWTs zur Übertragung von Identitätsinformationen. Die JWT-Spezifikation enthält Details zu diesem Format.
• RFC 7519 - JSON Web Token (JWT)
Gängigen OpenID Connect (OIDC) Client Libraries:
- oidc-client-js (JavaScript/TypeScript): Dies ist eine weit verbreitete JavaScript-Bibliothek für OIDC-Clients, die auf der Client-Seite ausgeführt wird. Sie eignet sich gut für Single-Page-Anwendungen (SPAs) und Webanwendungen.
• GitHub Repository - python-oauthlib (Python): Diese Bibliothek bietet Unterstützung für OAuth 2.0 und OIDC für Python-Anwendungen. Sie ist flexibel und kann in verschiedenen Python-Frameworks verwendet werden.
• GitHub Repository - Spring Security OAuth (Java): Spring Security bietet eine umfassende Unterstützung für OAuth 2.0 und OIDC für Java-Anwendungen. Es ist besonders in der Java-Welt beliebt.
• Spring Security OAuth - DotNetOpenAuth (.NET): Diese Bibliothek bietet .NET-Entwicklern eine Möglichkeit, OAuth 2.0 und OIDC in ihren Anwendungen zu implementieren. Beachten Sie jedoch, dass es mittlerweile Alternativen wie IdentityServer gibt.
• GitHub Repository - oidc-client (Node.js): Dies ist eine Node.js-Bibliothek für OIDC-Clients. Sie eignet sich für serverseitige Anwendungen, die OpenID Connect verwenden möchten.
• GitHub Repository - Microsoft Authentication Library (MSAL): MSAL ist eine Bibliothek von Microsoft, die Entwicklern hilft, OAuth 2.0 und OIDC in ihren Anwendungen zu verwenden. Sie ist für verschiedene Plattformen verfügbar, einschließlich JavaScript, .NET, Android, iOS und mehr.
• MSAL GitHub Repository
• MSAL.NET GitHub Repository - Okta OIDC-SDKs: Okta bietet verschiedene SDKs für OIDC in verschiedenen Sprachen an. Diese SDKs erleichtern die Integration von OpenID Connect in Ihre Anwendungen.
• Okta OIDC-SDKs - Auth0 SDKs: Auth0 bietet auch SDKs für OIDC an, die Entwicklern helfen, Authentifizierung und Autorisierung in ihren Anwendungen zu implementieren.
• Auth0 SDKs
Diese Bibliotheken bieten Entwicklern eine Vielzahl von Optionen, um OIDC in ihren Anwendungen zu implementieren.
Programmierbeispiel:
Hier ist ein vereinfachtes Beispiel für die Implementierung von Microservice-Authentifizierung mit OIDC in Node.js unter Verwendung des Express-Frameworks und der oidc-client
-Bibliothek.
Zunächst müssen Sie sicherstellen, dass Sie die erforderlichen Pakete installiert haben:
npm install express express-session oidc-client
Nachdem Sie die erforderlichen Abhängigkeiten installiert haben, können Sie das folgende Beispiel verwenden:
const express = require('express');
const session = require('express-session');
const { Issuer, Strategy } = require('openid-client');
// Konfiguration für OpenID Connect-Anbieter (OIDC IdP)
const oidcIssuerURL = 'YOUR_OIDC_ISSUER_URL';
const oidcClientID = 'YOUR_CLIENT_ID';
const oidcClientSecret = 'YOUR_CLIENT_SECRET';
const oidcRedirectURI = 'YOUR_REDIRECT_URI';
const oidcScopes = 'openid profile'; // Anpassen, je nachdem, welche Scopes Sie benötigen
const app = express();
// Konfiguration der Sitzung (Session) für Express
app.use(
session({
secret: 'YOUR_SESSION_SECRET',
resave: true,
saveUninitialized: false,
})
);
// OIDC Client-Initialisierung
const initOIDC = async () => {
const oidcIssuer = await Issuer.discover(oidcIssuerURL);
const oidcClient = new oidcIssuer.Client({
client_id: oidcClientID,
client_secret: oidcClientSecret,
redirect_uris: [oidcRedirectURI],
response_types: ['code'],
scope: oidcScopes,
});
// OpenID Connect-Strategie für Passport
const oidcStrategy = new Strategy(
{ client: oidcClient },
(tokenset, userinfo, done) => {
// userinfo enthält Benutzerinformationen
return done(null, userinfo);
}
);
// Passport-Initialisierung und OIDC-Strategie hinzufügen
const passport = require('passport');
passport.use('oidc', oidcStrategy);
app.use(passport.initialize());
app.use(passport.session());
// Passport-Serialisierung und Deserialisierung
passport.serializeUser((user, done) => done(null, user));
passport.deserializeUser((obj, done) => done(null, obj));
};
// Middleware zum Schutz von Routen, die Authentifizierung erfordern
const ensureAuthenticated = (req, res, next) => {
if (req.isAuthenticated()) {
return next();
}
res.redirect('/login');
};
// Routen
app.get('/', ensureAuthenticated, (req, res) => {
// Geschützte Route - Hier können Sie auf Benutzerinformationen zugreifen
const user = req.user;
res.send(`Willkommen, ${user.given_name} ${user.family_name}!`);
});
app.get('/login', (req, res) => {
// Route für die Anmeldung
res.redirect('/auth/oidc');
});
app.get('/auth/oidc', passport.authenticate('oidc'));
app.get('/auth/oidc/callback', passport.authenticate('oidc', { failureRedirect: '/login' }), (req, res) => {
// Erfolgreiche Authentifizierung
res.redirect('/');
});
app.get('/logout', (req, res) => {
req.logout();
res.redirect('/');
});
// Server starten
initOIDC().then(() => {
app.listen(3000, () => {
console.log('Server gestartet auf http://localhost:3000');
});
});
In diesem Beispiel verwenden wir das Express-Framework zusammen mit der oidc-client
-Bibliothek, um einen Microservice zu erstellen, der die Benutzerauthentifizierung mit OIDC ermöglicht.
SAML (Security Assertion Markup Language): SAML ist ein XML-basiertes Authentifizierungs- und Autorisierungsprotokoll, das häufig für Single Sign-On verwendet wird. Es ermöglicht die sichere Übertragung von Authentifizierungsinformationen zwischen verschiedenen Domänen. SAML ist besonders in Unternehmen und in der Bildung weit verbreitet.
Kerberos: Kerberos ist ein Netzwerkauthentifizierungsprotokoll, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert. Es bietet starke Authentifizierung und Verschlüsselung und wird oft in Unternehmensnetzwerken eingesetzt. Kerberos erleichtert auch Single Sign-On, indem es Benutzern ermöglicht, sich einmal anzumelden und dann auf verschiedene Dienste zuzugreifen.
Vergleich von OIDC & SAML
OIDC kombiniert die Vorteile von OAuth (z. B. sichere API-Autorisierung) mit sicherer Benutzerauthentifizierung. Es bietet eine einfache Möglichkeit, Benutzeridentitäten zwischen Anwendungen auszutauschen, was die Benutzerfreundlichkeit verbessert. OIDC ist weit verbreitet und hat eine starke Unterstützung in der Entwicklergemeinschaft.
OIDC ist moderner und benutzerfreundlicher, während SAML oft als schwerfällig empfunden wird. OIDC ist besser für mobile Anwendungen und moderne Webanwendungen geeignet, während SAML oft in traditionellen Unternehmensumgebungen verwendet wird. SAML erfordert oft aufwändige Konfigurationen, während OIDC einfacher zu implementieren ist, insbesondere für Entwickler.
Die Auswahl des richtigen Authentifizierungsprotokolls hängt von den spezifischen Anforderungen Ihrer IDM-Implementierung und den Zielen Ihrer Organisation ab. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile jedes Protokolls zu verstehen, um die beste Entscheidung zu treffen.
Auswahl der richtigen Identity-Lösung
Wichtige Aspekte bei der Auswahl einer Identity-Lösung.
Auswahlkriterien:
- Sicherheit: Die Identity-Lösung sollte starke Authentifizierungsmethoden und Verschlüsselung bieten, um die Integrität der Benutzeridentitäten und der gespeicherten Daten zu gewährleisten.
- Skalierbarkeit: Sie sollte in der Lage sein, mit einer steigenden Anzahl von Benutzern und Anwendungen umzugehen.
- Benutzerfreundlichkeit: Benutzer sollten sich leicht registrieren, anmelden und ihre Identitätsdaten verwalten können.
- Integration: Die Identity-Lösung sollte nahtlos in bestehende Systeme und Anwendungen integriert werden können.
- Compliance: Die Lösung sollte geltenden Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften entsprechen. Dies ist besonders wichtig in regulierten Branchen wie Gesundheitswesen oder Finanzwesen.
- Kosten: Die Kosten für die Implementierung und Wartung der Lösung sollten im Budgetrahmen des Unternehmens liegen. Dies umfasst Lizenzgebühren, Implementierungskosten und laufende Wartung.
Beispiele für IDM-Software-Lösungen:
- Microsoft Azure Active Directory (Azure AD): Azure AD ist eine cloudbasierte Identity-Lösung von Microsoft. Sie bietet umfassende Identitäts- und Zugriffsverwaltungsfunktionen und ist gut in die Microsoft-Ökosysteme integriert.
- Okta: Okta ist eine weit verbreitete Identity-as-a-Service (IDaaS)-Plattform. Sie bietet Single Sign-On (SSO), Multi-Faktor-Authentifizierung und Identitätsverwaltungsfunktionen.
- Ping Identity: Ping Identity ist bekannt für seine Identity- und Access-Management-Lösungen.
- Keycloak: Keycloak ist eine Open-Source-Identity- und Access-Management-Lösung, die von Red Hat entwickelt wird. Sie bietet Single Sign-On, Social Login und Integration mit vielen Anwendungen.
- Red Hat Single Sign-On (Red Hat SSO): Red Hat SSO ist eine weitere Identity-Management-Lösung von Red Hat. Sie basiert auf Keycloak und bietet umfassende Sicherheit und Authentifizierungsfunktionen.
- Ory: Ory ist eine Open-Source-Identitäts- und Zugriffsverwaltungsplattform, die sich auf Sicherheit und Skalierbarkeit konzentriert. Sie bietet Funktionen wie OAuth 2.0 und OpenID Connect.
- SimpleSAMLphp: SimpleSAMLphp ist eine Open-Source-Software, die die Implementierung von SAML-basiertem Single Sign-On vereinfacht. Sie wird häufig in Bildungseinrichtungen und Organisationen eingesetzt.
Auswahl des richtigen Userstores
Die Auswahl des richtigen Userstores ist von zentraler Bedeutung. Unternehmen haben verschiedene Optionen zur Verfügung, darunter LDAP-Verzeichnisse, relationale Datenbanken und cloudbasierte Userstores. Die Entscheidung sollte auf den spezifischen Anforderungen der Organisation basieren. Dabei spielen Faktoren wie Skalierbarkeit, Sicherheit und die Integration mit anderen Systemen eine wichtige Rolle.
LDAP Federation
Die Userstore Federation via LDAP ist eine leistungsstarke Methode, um Benutzeridentitäten nahtlos über verschiedene Domänen und Systeme hinweg zu integrieren. LDAP (Lightweight Directory Access Protocol) dient als gängiges Protokoll für die Kommunikation zwischen Identitätsmanagement-Systemen und Userstores. Durch die Federation via LDAP können Benutzerdaten in Echtzeit zwischen verschiedenen Diensten und Anwendungen synchronisiert werden, was die Benutzerfreundlichkeit und die Sicherheit erhöht.
Cloud Hosting Userstore
Cloud-Hosting bietet Skalierbarkeit und Flexibilität, die für Unternehmen entscheidend sein können. Dies ermöglicht es, Benutzeridentitäten und -daten in einer Cloud-basierten Umgebung zu speichern, ohne sich um die physische Infrastruktur kümmern zu müssen. Die Cloud ermöglicht auch eine weltweite Verfügbarkeit und hohe Ausfallsicherheit.
Die Integration eines Cloud-Hosting Userstores eröffnet neue Möglichkeiten für Unternehmen, Benutzeridentitäten zu verwalten, bietet jedoch auch neue Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz. Eine gründliche Planung und Umsetzung sind unerlässlich, um die Vorteile eines Cloud-Hosting Userstores voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Sicherheit und Compliance zu gewährleisten.
IDP Userstore mit User Migration
Ein Identity Provider (IDP) Userstore ist eine zentrale Datenbank, in der Benutzeridentitäten und zugehörige Informationen gespeichert werden. Der IDP Userstore ermöglicht die sichere Verwaltung von Benutzeranmeldeinformationen, Berechtigungen und anderen relevanten Daten für den Zugriff auf Anwendungen und Dienste.
Bei der Userstore Migration handelt es sich um den Prozess, bei dem die Benutzerdaten von einem bestehenden Userstore auf einen neuen Userstore übertragen werden. Dieser Prozess ist entscheidend, wenn beispielsweise auf eine neue Identity-Management-Lösung umgestiegen werden soll. Häufig werden hierzu Skripte oder spezielle Migrationswerkzeuge verwendet, um den Prozess effizient und fehlerfrei zu gestalten.
Backend / Script Migration: Dieses Verfahren umfasst die Verwendung von Skripten und Automatisierungstools, um Benutzerdaten aus dem alten Userstore in den neuen zu übertragen.
Self-Service / Upselling Migration: Bei diesem Ansatz werden Benutzer aktiv in den Migrationsprozess einbezogen. Sie erhalten beispielsweise die Möglichkeit, ihre Daten selbst zu migrieren oder auf den neuen Userstore zuzugreifen. Er kann auch als Gelegenheit genutzt werden, um Benutzer über neue Funktionen oder Dienstleistungen zu informieren (Upselling).
Die Wahl des richtigen Migrationsverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Komplexität der Benutzerdaten, die Anforderungen an die Datenintegrität und die technischen Ressourcen. In vielen Fällen kann eine Kombination dieser Verfahren am effektivsten sein, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Vertrauensniveau von Identitäten
Das Vertrauensniveau (auch Vertrauensstufe oder Trust Level genannt) bezieht sich auf die Stufe des Vertrauens oder der Vertrauenswürdigkeit, die einer bestimmten Entität, sei es einer Person, einer Organisation, einem System oder einer Softwareanwendung, zugeschrieben wird. Das Vertrauensniveau gibt an, wie sicher oder zuverlässig eine Entität oder ein System ist, um bestimmte Aufgaben oder Funktionen auszuführen, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von sensiblen Daten oder kritischen Systemen.
Authentifizierung und Identität: Wie sicher und zuverlässig kann die Identität einer Person oder eines Systems überprüft werden?
Authentifizierungsmethoden
Die Methode, mit der sich ein Benutzer authentifiziert, beeinflusst das Vertrauensniveau erheblich. Eine starke Authentifizierung, wie die Verwendung von Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA) oder Public-Key-Infrastruktur (PKI), erzeugt ein höheres Vertrauen in die Benutzeridentität.
Benutzername und Passwort: Dies ist die häufigste Form der User-Authentifizierung. Der Benutzer gibt seinen Benutzernamen und sein Passwort ein, um seine Identität zu bestätigen. Dieser Ansatz ist weit verbreitet, aber anfällig für Sicherheitsrisiken wie Passwortdiebstahl oder Phishing.
2-Faktor-Authentifizierung (2FA): Bei der 2-Faktor-Authentifizierung muss der Benutzer sich mit zwei verschiedenen Faktoren authentifizieren, um seine Identität zu bestätigen. Typischerweise kombiniert dies etwas, das der Benutzer weiß (z. B. ein Passwort) und etwas, das der Benutzer besitzt (z. B. ein Mobilgerät). Dies erhöht das Vertrauensniveau und die Sicherheit erheblich.
Beispiele für 2-Faktor-Authentifizierung:
SMS-Verifizierung: Bei diesem Ansatz erhält der Benutzer nach der Eingabe seines Passworts einen Bestätigungscode per SMS auf sein registriertes Mobilgerät. Dieser Code muss dann eingegeben werden, um den Zugriff zu gewähren.
Authentifizierungs-Apps: Benutzer können spezielle Authentifizierungs-Apps wie Google Authenticator oder Authy verwenden, um Einmalpasswörter (OTP) zu generieren. Diese Passwörter sind zeitlich begrenzt und werden in Kombination mit dem Passwort des Benutzers verwendet.
Biometrische Verfahren: Biometrische 2FA nutzt biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder Gesichtserkennung. Der Benutzer authentifiziert sich zunächst mit seinem Passwort und muss dann sein biometrisches Merkmal bestätigen.
Hardware-Token: Hierbei handelt es sich um physische Hardware-Geräte, die Einmalpasswörter generieren. Der Benutzer muss das aktuelle Einmalpasswort eingeben, um sich zu authentifizieren.
Zusätzliche Sicherheitsverfahren:
Benutzerverhalten: Die Analyse des Benutzerverhaltens, einschließlich der Art und Weise, wie ein Benutzer auf Ressourcen zugreift und wie er sich in einem System bewegt, kann zur Bewertung des Vertrauensniveaus beitragen.
Historische Daten: Die Erfassung und Analyse von historischen Benutzerdaten kann dazu beitragen, Verhaltensmuster und Anomalien zu erkennen, die das Vertrauen in die Benutzeridentität beeinflussen.
Identitätsprüfung
Die Überprüfung der Benutzeridentität anhand von Identitätsdokumenten, biometrischen Merkmalen oder anderen vertrauenswürdigen Informationen kann das Vertrauensniveau erhöhen. Dies kann durch verschiedene Ident-Verfahren erreicht werden.
Beispiele für Ident-Verfahren:
- PostIdent: Dieses Verfahren erfordert, dass ein Benutzer persönlich in einer Postfiliale erscheint und sich mit einem gültigen Ausweisdokument identifiziert. Die Post bestätigt dann die Identität des Benutzers und teilt diese Informationen dem Anbieter mit.
- AusweisIdent: Ähnlich wie bei PostIdent, erfordert AusweisIdent die persönliche Vorlage eines Ausweisdokuments. In diesem Fall erfolgt die Identifikation jedoch oft online über Videochat oder durch das Hochladen von Ausweisbildern. Dieses Verfahren bietet Benutzern Bequemlichkeit und Sicherheit.
Fazit
Ein Identitätsmanagement (IDM) ist essentiell für die Sicherheit und den Zugriff auf digitale Ressourcen. Authentifizierungsprotokolle wie OAuth, OIDC und SAML ermöglichen sichere Identitätsüberprüfung. Die Auswahl eines geeigneten Userstores und Identity Providers (IDP) sowie die reibungslose User-Migration sind Schlüsselkomponenten eines erfolgreichen IDM.
Identity Brokering vereinfacht die Authentifizierung über verschiedene Dienste hinweg und erhöht die Benutzerfreundlichkeit. Die Auswahl der richtigen Identity-Lösung sollte anhand von Kriterien wie Sicherheit, Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit erfolgen.
Effizientes IDM stärkt das Vertrauen der Benutzer und schützt sensible Informationen. Durch bewährte Praktiken und Technologien können Organisationen eine robuste Identitätsmanagement-Lösung etablieren, die den Anforderungen der modernen digitalen Welt entspricht.